Videoaufnahme: Zuger See / Ausstellung KONJUNKTIVA in Zug (CH)
Bearbeitung: art 3, Valence (F) 1996 / Aufenthaltsstipedium / Ausstellung
„Calm down
what happens
happens mostly
without you.“
Joseph Albers
„Seit im 19. Jahrhundert die Fotografie erfunden wurde leben wir in einem ständig wachsenden Universum der Bilder, das sich durch die Einführung von Fernsehen, Video und CD-ROMs geradezu explosionsartig ausdehnt. Das ungeheure Ausmaß der Bilderflut führte allerdings nicht zu einem vollständigeren Eindruck von der Welt, vielmehr herrschen fragmentarische, unzusammenhängende Visionen vor, deren Verarbeitung es dem menschlichen Auge zunehmend schwerer macht, sich auf einzelne Motive zu konzentrieren, geschweige denn die Fähigkeit zu einer Kunst des Sehens zu entwickeln. Industrialisierung des Sehens nennt Paul Virilio dieses Phänomen einer Anpassung an die Allgegenwart einer mächtigen Wahrnehmungsindustrie und regt an, über eine Art Recht auf Blindheit nachzudenken. Analog zum Lärmschutz sollte die Ausstrahlungsintensität von Bildern eingeschränkt und die optisch Dichte unserer sinnlich wahrnehmbaren Realität begrenzt werden. Manchmal genügt es, etwas anders zu sehen, um besser zu sehen. …“
Susanne Prinz
TEMPO
Kapstadt / Lublin
Im April 1996 projizierte Anna Tretter die Bilder einer an der Uferpromenade des Zuger Sees installierten Videokamera in Echtzeit in die Ausstellungsräume der dortigen Huberte Goote Gallery. Die Kameraeinstellung blieb während des gesamten Zeitraums dieselbe.
weiterlesen Katalogtext Lublin / Kapstadt : deutsch / english Susanne Prinz




Projekt Kunst / KISS – Kunst im Schloss Untergröningen e.V.
TEMPO – Videoinstallation, 2001



“ … In einem anderen, der mitunter kabinettartig eingeteilten Räume forderte eine schräg positionierte, halbtransparente Videoleinwand (Anna Tretter: TEMPO) auf, gewissermaßen um die dort schimmernde, unmerklich bewegte Wasseroberfläche herumzugehen. Ein sich allmählich auf der (Wasser=Bild-) Oberfläche ausbreitendes, gelbes Lineament zog indessen nicht die eigenen Bahnen grafisch nach, sondern die des Wellenspiels. Mit einer gewissen Wucht brach als Kontrast der Faktor Mensch in Gestalt einer im Leeren sitzenden Figur wieder ins Bewußtsein.“
Text: Gabriele Bessler, in: Kunstforum, Bd. 157 November-Dezember 2001,
p. 355, International / KISS- Kunst im Schloss Untergröningen, S. 355
TEMPORAL FLOW – A Video Installation
„… in another one of those rooms which are at times arranged in a cabinet-like way, a slantedly positioned, half- transparent video screen (Anna Tretter: TEMPO) demanded more or less to walk around the shimmering, unnoticeably moving water surface. A yellow line, gradually spreading across the image of the water surface meanwhile didn’t trace its own path graphically but those of the interaction of the waves. With full force, the factor human being made its way back into our conscience in the shape of a figure sitting in empty space in front of it.“
Translation: Annette Allwardt 2021