Berliner Gesellschaft für Neue Musik Festival Musik und Licht, 1996
Podewil, Berlin
Es entsteht eine Arbeit, die den vorgefundenen Raum mittels direktem und eingefangenem Licht, sowie, durch Lautsprecher an bestimmten Positionen wiedergegebenen Klängen abtastet, ihn beschreibt und in ihm andere Räume skizziert – ihn skulptural als Innenraumkörper behandelt.
Die Wechselwirkung zwischen den vorhandenen und den entstehenden Räumen führt zu einer Verschachtelung der Wahrnehmung des ständig präsenten physischen Umfeldes und den fortwährend sich ändernden, durch das Zusammenwirken von aufscheinendem wie ver“klingendem“ Licht mit aus verschiedene Geräuschen generierten elektro-akustischen Klangstrukturen formulierten, immateriellen Konstruktionen.
Das Visuelle und das Akustische stehen und wirken einerseits für sich, entwerfen aber erst gemeinsam die erwähnten Raumkonstruktionen.
Anna Tretter arbeitet mit Phosphorfarbe, die tags schweflig gelb und nachts grün nachleuchtet; das nächtliche Grün wirkt durchlässig, das helle Gelb aufgetragen. Diese wird mit Scheinwerfern in bestimmten, in Zusammenhang mit der Musik stehenden
Rhythmen aktiviert; entweder schwingt das An- und Abschalten mit dem Zustand der Farbe, oder das Nachleuchten erschöpft sich in längeren Dunkelphasen fast vollständig, wobei die zunehmende Sensibilisierung des Auges während der andauernden Dunkelheit zu sehr intensiver Restlichtwahrnehmung führen kann.
Zur Musik:
Die Dauer der Komposition beträgt 12 Minuten, sie wird in Zusammenhang mit der Lichtinstallation von einem beide Elemente verbindenden Computerprogramm immer wieder aktiviert und über 2 x 2 Stereokanäle wiedergegeben, und zwar so, daß der Raum
– korrespondierend mit den verschiedenen Bereichen ausgeblendeten Lichtes – in wechselnde Klangzonen eingeteilt wird.
Die Musik ist komponiert in Zusammenhang und unter Eindruck des Nachleuchtverhaltens der verwendeten Phosphorfarbe bzw. der Speicherung und >Wiedergabe< einer impulsartigen, intensiven Lichtzufuhr.
Konzept: André Werner, Anna Tretter