Meyer Werner: Vornächste Ausfahrt

Stuttgarter Kunstverein

Pressetext 2004 deutsch english

Anna Tretter, 1956 in Kirchzell / Odenwald geboren, lebt und arbeitet in Stuttgart und Amorbach. 1978-85 studierte sie an der Staatlichen Akademie der Künste in Stuttgart bei Rudolf Hoflehner und an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Karl Fred Dahmen und als Meisterschülerin bei Hans Baschang. Die mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnete Künstlerin hat neben vielen Ausstellungen ihres plastischen Werkes immer mehr auch ein Interesse an Installationen „in situ“ entwickelt, bei denen sie mit ihren Bildern einen Ort oder Anlass mit deren Bedeutung in ihre Konzeptionen integriert und mit so klaren wie vielschichtigen bildhaften Verwandlungen auflädt.

Anfänglich machte sich die Künstlerin einen Namen mit Installationen, in denen sie sich mit klassischen bildhauerischen Materialien, aber auch mit Malerei, Spiegeln, Licht und Dunkel mit Räumen auseinandersetzte. Sie greift ein in die Geometrie der Orte, gibt diesen andere Strukturen, schafft Verbindungen und Durchdringungen von Architektur und Raum. Ihr Werk zu begreifen beansprucht eine intellektuelle Erschließung, vor allem aber auch eine sinnliche Erfahrung und eine Sensibilisierung für Oberflächen, Farben und räumliches Empfinden

In den neunziger Jahren weitet sich ihr Werk aus und schafft in immer neuen Zusammenhängen eine Symbiose von plastischem und klanglichem Raumerleben, von Bild und Tanz, Farben und der Bildmächtigkeit von Sprache und Zeichen. In Videoinstallationen spiegeln sich Zeiterfahrungen in wechselnden Perspektiven und Medien. In den Berührungen, da wo sich in ihren Installationen Farben, Materialien, Klänge, Gesten des Tanz und Videobilder verbinden, wird ein nachhaltiges Kunsterleben möglich.

Text von Werner Meyer, Kunsthalle Göppingen
Ausstellung Vornächste Ausfahrt / Kunstverein Stuttgart, 2004

Anna Tretter, 1956 born in Kirchzell / Odenwald (Germany), lives and works in Stuttgart and Amorbach. 1978-85 she studied with Rudolf Hoflehner at the State Academy of Fine Arts in Stuttgart and at the Academy of Fine Arts in Munich with Karl Fred Dahmen and was Master Student with Hans Baschang. The artist received numerous prises and stipends and had many exhibitions of her sculptural work. Increasingly her interest developed toward site-specific installations, in which she loads a site or an event and their innate meaning together with her own images into her concepts and so achieves a clear yet multi-layered image-transformation.

Initially, the artist became known through her installations, in which she investigates space with traditional means including painting, mirrors, light and darkness. She intervenes in the geometry of spaces, gives these a different structure, creates interconnections and penetrations of architecture and space. Understanding her work demands an intellectual inquiry, and foremost a sensual experience, sensitivity to surfaces, colours and spatial awareness.

In the 90’ her work expands and creates ever new contexts, a symbiosis between sculptural and tonal space experience, between image and dance, colours and the powerful imagery of speech and sign. In video installations time experiences are mirrored in interchangeable perspectives and mediums. In the juncture points in her installations where colour, sounds, gestures of dance and video images interconnect, a powerful art-experience is possible.

Text: Werner Meyer, Kunsthalle Göppingen
Exhibition Vornächste Ausfahrt / Kunstverein Stuttgart, 2004